HF-Reserve erkämpft Punkt im Derby gegen Ladbergen
Mit allem, was Rang und Namen hat, reiste der TSV Ladbergen III am Sonntagnachmittag als Gast in die Grevener Emssporthalle zu ihrem ehemaligen Mannschaftskollegen Michael Stork. Jener ist seit zwei Jahren Trainer der zweiten Mannschaft der Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 und wusste schon vor der Partie, dass die Gäste allein schon ob der langjährigen Bekanntschaft mit größter Motivation in die Partie gehen würden. "Es war klar, dass das eine ganz harte Nummer wird."
Damit sollte er Recht behalten, freute sich aber nichtsdestotrotz, dass seine junge Mannschaft sich von der geballten Routine der Gäste nicht beeindrucken ließ. Ein ums andere Mal fanden die Hausherren Lücken in der für ihre Kompaktheit bekannten TSV-Deckung und Storks Entscheidung, sich dem kraftvollen Angriff der Ladbergener mit einer offensiven 4:2-Deckung entgegenzustellen, entpuppte sich als taktischer Glücksgriff. So führten die 05er Mitte der ersten Halbzeit mit 8:7, ließen sich dann aber vom TSV-Spielertrainer Udo Kaiser den Schneid abkaufen. Der erfahrene Schlussmann wechselte sich selbst ein und zeigte in der Folge eine hervorragende Partie. "Wir haben es ihm aber auch oft zu leicht gemacht", sah Stork in der mangelnden Variabilität im Wurfverhalten seiner Mannschaft deren einzige wirkliche Schwäche an diesem Tag. Die Verschnaufpause der Gastgeber nutzten die Ladbergener, um sich eine 15:9-Halbzeitführung zu erspielen.
"Da haben wir uns ausgeruht, um nach der Pause noch einmal richtig Gas zu geben", schmunzelte Stork, denn nach dem Seitenwechsel spielte eigentlich nur noch eine Mannschaft, und das war seine. Auch wenn immer noch beileibe nicht alle Torwürfe der Handballfreunde ihr Ziel fanden, holten die Hausherren Tor um Tor auf. Garant dafür war die erstklassige Deckungsarbeit und ein famos aufgelegter Till Schwenken im Tor der 05er. Eine der besten Defensiven der Liga bekam von der jungen Grevener Mannschaft eine Lehrstunde in Sachen cleverer Abwehrarbeit, all die aufgebotene Erfahrung aus deutlich höheren Ligen vermochten den TSV-Spielern nicht zum Torerfolg zu verhelfen - es dauerte satte elf Minuten, bis die Gäste ihren ersten Treffer nach der Pause landen konnten. So entwickelte sich mehr und mehr ein Nervenkrimi, bei dem nur die Frage blieb, ob die Handballfreunde genug Zeit haben würden, um den Rückstand aufzuholen. Sie hatten - Sekunden vor dem Ende verwandelte Routinier Florian Althoff den letzten Siebenmeter des Spiels zum 22:22-Endstand, den die Handballfreunde wie einen Sieg feierten. "Das hat richtig Spaß gemacht", freute sich Michael Stork nach dem Spiel über einen zwischenzeitlich kaum noch für möglich gehaltenen Punktgewinn.
Quelle: Westfälische Nachrichten