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Handball: Hollywoodreifes Finale sorgt für Meisterschaft

Trotz Titel: HF Reckenfeld/Greven II verzichtet auf Aufstieg

Greven

Jubel bei der Zweitvertretung der Handballfreunde Reckenfeld/Greven: Am letzten Spieltag sicherte sich das Team den Aufstieg in die Kreisliga, bleibt allerdings aus unterschiedlichsten Gründen trotzdem der 1. Kreisklasse erhalten.

Von Heidrun Riese

Kern der Mannschaft sind vor allem Routiniers wie Stefan Hufelschulte.
Kern der Mannschaft sind vor allem Routiniers wie Stefan Hufelschulte. Foto: Heidrun Riese

In einem hollywoodreifen Herzschlagfinale hat sich die zweite Mannschaft der Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 am letzten Spieltag gegen den VfL Ahaus den Meistertitel in der 1. Kreisklasse gesichert. Erst kurz vor Schluss übernahm das Team um die Trainer Andy Storkebaum und Tim Wienkamp die Führung.

Indem er den letzten Torwurf des Gegners vereitelte, hielt Keeper Andre Schnieders nicht nur den 26:25 (7:14)-Sieg fest, sondern auch den ersten Tabellenplatz. „Ein Unentschieden hätte nicht gereicht“, machte Wienkamp deutlich, wie knapp die Entscheidung war.

Aus Zeitgründen: HF II verzichtet auf Kreisliga

Trotz des sportlichen Erfolgs hat der Spitzenreiter beschlossen, auf den Aufstieg zu verzichten. „In der Kreisliga hätten wir doppelt so viele Spiele“, erklärt Storkebaum den Hintergrund. „Ein großer Teil der Mannschaft kann den höheren Zeitaufwand nicht stemmen.“ Denn zum Kern des Teams – einer bunten Mischung aus Routiniers, Quereinsteigern und Nachwuchskräften – gehören mit Wienkamp sowie Christoph Wallroth, Stefan Hufelschulte, Marco Redmer, Walter Kusmitsch, Dimitri Barwich und Sven Volmer frühere Spieler der Ersten. „Da spielen Beruf und Familie natürlich eine größere Rolle“, weiß der Trainer und zeigt Verständnis.

Damit, dass die HF-Zweite am Ende ganz oben in der Rangliste stehen würde, hatte vor der Saison auch keiner der Beteiligten so wirklich gerechnet. „Wir hatten eine extrem starke Gruppe“, findet Storkebaum. „Ibbenbüren, Emsdetten, Neuenkirchen, Gronau – das sind alles Schwergewichte.“ In die Karten gespielt habe den 05ern, dass sie sowohl am Anfang als auch am Ende des Spieljahres mehrere Heimspiele hintereinander hatten. „Es gab viele Verlegungen, dadurch war die Statistik immer etwas verzerrt“, erklärt der HF-Coach. „Aber wir hatten die ganze Saison über weniger Minuspunkte als die Konkurrenz und das Ganze dadurch selbst in der Hand.“

Storkebaum: „Nicht umsonst haben wir den besten Angriff der Liga“

Besonders stolz sind beide Trainer auf die zweite Saisonhälfte, in der die 05er ihre Ballsicherheit steigerten. „Da haben wir die Anzahl der Fehler stark reduziert“, verrät Storkebaum. „Wir sind keine Mannschaft, die ihr Spiel über Tempo definiert und unsere Trefferquote ist ausbaufähig“, räumt er ein. „Aber wir haben den Ball gut laufen lassen. Das ist ein Zeugnis dafür, wie gut die Spieler technisch ausgebildet sind. Nicht umsonst haben wir den besten Angriff der Liga.“ Das, betont Wienkamp, liege auch am Selbstbewusstsein: „Wir haben Spieler, die mit jeder Situation umgehen können.“ Und die, ergänzt Storkebaum, „überträgt sich im Laufe der Zeit auch auf die Jüngeren“.

Tim Wienkamp über das letzte Saisonspiel

Sie zu fördern, ihnen das nötige Handwerkszeug mitzugeben, um sich für die Erste zu empfehlen, sieht er als wichtige Aufgabe der Zweiten. Das beste Beispiel dafür, wie gut das Konzept aufgeht, ist Marc Schulze Temming-Hanhoff, der vor vier Jahren zum ersten Mal in seinem Leben zum Handball gegriffen hat. Inzwischen gehört der Kreisläufer fest zum Kader der Münsterlandliga-Männer. Wienkamp sieht das Potenzial für weitere Wechsel. „Mit einem neuen Trainer werden die Karten in der Ersten neu gemischt“, betont er. „Da hat jeder Spieler die Chance, sich zu beweisen.“

Gutes Zusammenspiel mit der Ersten

Vor diesem Hintergrund freut sich Storkebaum besonders zu sehen: „Die jungen Spieler haben sich weiterentwickelt und die älteren Spieler haben sie dabei gut unterstützt.“ Generell spielt die Verzahnung beider Senioren-Teams eine große Rolle. „Wir leihen immer wieder Spieler an die Erste aus“, informiert Storkebaum. „Andersherum helfen uns Spieler aus der Ersten aus, die nach einer Verletzungspause erstmal in der Zweiten anfangen. Da funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut und der Zusammenhalt ist super.“

Meisterjubel: Mit dem 26:25 (7:14)-Sieg über den VfL Ahaus machten die HF II am letzten Spieltag den Titel klar. So riesig der Jubel auch war, aufsteigen wollen sie nicht – vor allem aus Zeitgründen.
Meisterjubel: Mit dem 26:25 (7:14)-Sieg über den VfL Ahaus machten die HF II am letzten Spieltag den Titel klar. So riesig der Jubel auch war, aufsteigen wollen sie nicht – vor allem aus Zeitgründen. Foto: Handballfreunde Reckenfeld/Greven

Keeper Andre Schnieders bleibt doch

Apropos Zusammenhalt: Eigentlich wollte Schnieders seine aktive Laufbahn vor der Saison beenden. Aber weil Stefan Kenski wegen seiner Ausbildung kürzertreten musste und mit Daniel Rosendahl sowie Kai-Julian Feldhues nur noch zwei Torhüter übrigblieben, wollte er seine Mannschaft nicht im Stich lassen. Die letzte Parade im entscheidenden Spiel gegen Ahaus untermauerte, dass der Keeper die richtige Entscheidung getroffen hatte.

Und was war an dem Finale nun hollywoodreif? Nach einer „grauenvollen ersten Halbzeit“ (Storkebaum), in der die HF-Zweite total verkopft agierte, schlug Wienkamp in der Pause vor, den zweiten Durchgang mit acht Toren zu gewinnen. „Genauso ist es gekommen“, staunte er selbst nicht schlecht. „Besser hätte man das Drehbuch nicht schreiben können. Das war wirklich wie im Film.“

Der HF II-Kader im Überblick