Meistermacher muss Hut nehmen

17.12.10

Vertrag mit Friesen-Trainer Jörg Pag wird nicht verlängert / Mannschaft überrascht

Wann macht man einen Tapetenwechsel? Die Frage beschäftigte den Vorstand der Friesen-Handballer hinsichtlich der Besetzung des Trainerpostens der Landesliga-Mannschaft. Und Ludger Langenberg hat sich mit seinen Mitstreitern Männerwart Andreas Krause und dem Sportlichen Leiter Rüdiger Süßmilch nun entschieden: Der Vertrag mit Coach Jörg Pag wird nicht über diese Spielzeit hinaus verlängert. Wer die Truppe um Mannschaftsführer Roland Brehm zur neuen Spielzeit führen wird, ist offen. "Wir haben derzeit noch keinen Trainer in der Hinterhand", sagte Langenberg auf WN-Nachfrage.

Sichtlich enttäuscht reagierte Jörg Pag, der mit seiner Ablösung nicht gerechnet hatte. "Wir waren auf einem guten Weg", sagte der Übungsleiter, der vor zweieinhalb Jahren die Mannschaft übernommen hatte. In seinem ersten Jahr schaffte er den direkten Wiederaufstieg aus der Bezirks- in die Landesliga, im zweiten Jahr wurde die Klasse problemlos gehalten. Und nun im dritten Jahr mischt das Team um den Aufstieg in die Verbandsliga mit. "Am Erfolg kann es also nicht gelegen haben, dass ich meinen Koffer packen muss."

"Jörg hat hier sehr gute Arbeit abgeliefert", sagte Langenberg. Der Abteilungsleiter weiß auch, dass die Stimmung in der Mannschaft unter dessen Regie top ist. "Wir mussten dennoch den Blick nach vorne richten", so Langenberg weiter. Etliche, vor allem auch junge Spieler, hätten unter Pag fünf und mehr Jahre trainiert. "Da könnten sich bei dem einen oder anderen sicherlich Abnutzungserscheinungen bemerkbar machen."

Das sieht der Friesen-Coach natürlich anders. "Wir haben in der Bezirksliga einen Neuanfang gestartet. Ziel war es unter anderem, junge Spieler aus dem eigenen Verein einzubinden und andere, die sich auswärtigen Club angeschlossen hatten, zurückzugewinnen", sagte Pag. Das sei gelungen. Er verweist darauf, dass zur Stammformation Kai Ranft, Maximilian Krause, Jan-Philipp Kortenbrede, Niclas Nienaber oder Dennis Duwe gehörten. Und der Erfolg sei schließlich vorhanden. "Wenn man nicht hätte sehen können, dass es weiter vorwärts geht, wäre die Entscheidung des Abteilungsvorstandes verständlicher", so der Trainer.

Richtig bitter ist es für Jörg Pag, dass er noch erheblich schlummerndes Potenzial in der Mannschaft sieht. "Es war noch Luft nach oben." Und gerade deshalb hätte er "den Weg dieser Mannschaft aus Telgte gerne mitgehen wollen".

Für Mannschaftsführer Roland Brehm und seine Mitspieler aus der Erstvertretung kam die Entscheidung überraschend. "Viele finden es nicht ganz so toll, dass Jörg abgelöst werden soll", gab er die Stimmung in der Truppe wieder. Gestern Abend nach dem Training gab es eine Sitzung, in der über die neue Situation gesprochen wurde. "Wir haben einige ältere Spieler dabei. Der eine oder andere überlegt nun, wie es in der kommenden Spielzeit für ihn weitergeht", so Roland Brehm. Wichtig sei aber: "Wir wollen die Saison vernünftig zu Ende bringen. Das hat Vorrang."

Quelle: Westfälische Nachrichten