09-Vize-Abteilungsleiter beklagt Mitarbeitermangel
Mittlerweile sind die finanziellen Probleme von Grevens Sportmannschaft Nummer eins, der Zweitliga-Handballerinnen des SC Greven 09, bekannt. Finanziell weitaus gesünder und nur wegen exorbitant gestiegener Schiedsrichterkosten nicht mit einem Gewinn aus dem vergangenen Jahr gegangen, jedoch ebenfalls am Rande eines Abgrunds anderer Art befindet sich die Breitensportabteilung der 09-Handballerinnen. So zumindest darf man den flammenden Appell des stellvertretenden Abteilungsleiters Andreas Krumschmidt zu Beginn der Abteilungsversammlung am Freitag im 09-Clubheim interpretieren.
Als Aufhänger und gleichzeitigen Kernpunkt seiner Wortmeldung nahm er die Zahl der Anwesenden. "Das Interesse innerhalb der Abteilung für die Arbeit im Hintergrund ist katastrophal", schimpfte er über die fast 85 Prozent der der Versammlung ferngebliebenen teilnahmeberechtigten 09erinnen. Damit stand er nicht allein, auch Abteilungsleiter Wolfgang Schäpermeier, der ebenso wie Geschäftsführerin Iris Vennemann später einstimmig in seinem Amt bestätigt wurde, kritisierte das mangelnde Interesse. "Die Resonanz ist erschreckend."
Als große Baustellen nannte Krumschmidt die Bereiche Catering, Homepage und Pressearbeit. "Hier haben wir gegenüber anderen großen Nachholbedarf", blickte er mit einem Auge auch auf die Herrenhandballer, die sich in den Handballfreunden organisiert haben und ein Vielfaches mehr an ehrenamtlichen Helfern zur Unterstützung vorweisen können als die weit größere weibliche Abteilung. "Schaut Euch mal die Homepage der HF an, die ist allererste Sahne", zeigte er mit dem Finger von der Rönne- in Richtung Emshalle.
Nur konsequent verweigerte Krumschmidt denn auch die Wiederwahl zum stellvertretenden Abteilungsleiter. "Ich mache alles, was ich bisher beigetragen habe, weiter. Allerdings nur so lange, wie ich sehe, dass sich etwas zum Positiven bewegt", setzt er die 09erinnen gewissermaßen unter Druck, sich mehr selbst einzubringen. Der Posten blieb bei den später stattfindenden Wahlen unbesetzt. Anders der des Kassierers. Um den bisherigen Kassenwart Frank Enge, der im Bereich der Bundesligamannschaft in Zukunft höheres Engagement einbringt, zu entlasten, schlug Schäpermeier die Wahl von Kim Kleimeier als dessen Nachfolgerin vor. Sie wurde ebenso einstimmig neu in den Vorstand gewählt wie Bogdan Oana, der dem Gremium künftig als Jugendkoordinator angehört.
Bei allen düsteren Voraussetzungen im Hintergrund gab es aber auch viel Positives zu berichten. Vor allem die Sommerturniere, das Jugendcamp in der Schöneflieth und der gemeinsam mit den Handballfreunden ausgerichtete Rönnecup in den Weihnachtsferien sorgten für positive Resonanz. Ebenso auf gutem Wege sind die 09erinnen bei der Erstellung eines Leitfadens für das Jugendtraining. Hier sprachen sowohl Schäpermeier als auch Enge besonderes Lob an D-Jugendtrainerin Pia Schwitte aus, die sich bei nahezu all diesen gut gelaufenen Projekten intensiv mit einbrachte.
Als perfektes Fazit des Abends könnten zwei Zitate des 09-Vorsitzenden Christoph Glanemann fungieren: "Es muss auf vielen Füßen stehen, sonst klappt es nicht", konnte er der Sorge Krumschmidts nur beipflichten, sah aber genau in diesem Punkt auch einen mächtigen Hebel. "Wenn alle anpacken, kann man es schaffen!" Und hiermit meinte er nicht nur die aktuelle Situation bei den Bundesliga-Frauen, sondern auch im Hintergrund der Breitensportler.
Quelle: Westfälische Nachrichten
Krumschmidt schlägt Alarm
10.09.12