Die Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 lassen die Fäuste sprechen. Sie boxen. Rein sportlich, versteht sich. Da muss kein Schiedsrichter eine Karte zücken.
Das Boxen gehört zur Vorbereitung der Kreisliga-Mannschaft. "Es soll - neben Joggen, Fitness, Zumba und Schwimmen - Abwechslung und Spaß ins Konditionstraining bringen", erklärt Christian Hülskötter, der als Spielertrainer natürlich mitmacht, wenn seine Männer auf den Spuren des Filmhelden Rocky Balboa wandeln.
Freitagabend auf einem alten Fabrikgelände in Nordwalde. Muhammed Ceyhan von der Boxabteilung des SC Nordwalde begrüßt seine Gäste zur ersten von drei Trainingseinheiten. Im Trainingsraum der SCN-Boxer sieht es genau so aus wie im Film: In der einen Ecke ein Boxring, in der anderen ein mit Boxhandschuhen und Kopfschützern bestücktes Regal. Und überall hängen Boxsäcke von der Decke. Bei diesem Anblick freut sich so manch gestandener Handballer wie ein kleiner Junge.
Oder seufzt. Weil er ahnt, was auf ihn zukommt - ein anstrengendes Trainingsprogramm von eineinhalb Stunden. Zwar verspricht Ceyhan, dass es am ersten Abend "etwas entspannter" zugeht, doch schon die erste Aufgabe hat es in sich: Seilspringen. Drei Minuten am Stück, da zeichnen sich bereits die ersten Schweißflecken ab. Dimitri Barwich nimmt es gelassen: "Ohne Schweiß keinen Preis!" Nach einer kurzen Übung stehen wieder drei Minuten Seilspringen auf dem Programm, dann noch eine kurze Übung und wieder drei Minuten Seilspringen. Die anschließende Pause ist bitternötig. "Wenn man durchgehend springt, sind zehn Minuten Seilspringen vergleichbar mit 30 Minuten Joggen", tröstet Ceyhan seine Gäste.
Jetzt geht es ans Eingemachte, ans Boxen. Erstmal gibt es einen Crashkurs. Im Kreis stellen sich die Handballer um ihren Boxtrainer auf und machen nach, was er ihnen zeigt. Erst das Schlagen, dann die Bewegungen. Schließlich sollen Hülskötter und seine Spieler beides in einer Partnerübung kombinieren. Das hat schon was von Rocky. Richtig interessant wird es aber erst nach der wohl verdienten Trinkpause. Mit so genannten Gerätehandschuhen, die speziell für das Training mit Boxsäcken gedacht sind, sollen die 05er auf die Säcke einschlagen. Wie anstrengend das ist, lässt sich auf ihren schweißnassen Gesichtern und an ihren konzentrierten Blicken ablesen.
Als hätte das nicht schon reichlich von den Handballern abverlangt, stellt der Boxtrainer ihre Disziplin mit einem Zirkeltraining auf die Probe. Kniebeugen, in Liegestützposition abwechselns die Knie anziehen, einen Medizinball stemmen ... An sieben Stationen geben die 05er alles. Beim anschließenden Konditionstraining an den Boxsäcken und beim abschließenden Bauchtraining muss Ceyhan die Männer motivieren: "Nicht schlapp machen!"
Bei so viel Einsatz haben die Handballer auch eine Belohnung verdient. "Sparring, Mensch gegen Mensch, wollte ich eigentlich für die zweite Einheit aufheben", sagt Ceyhan. "Aber wer will, der darf auch jetzt schon." Drei Spieler wagen es, der Rest guckt lieber zu. Und spart die Kräfte. Nach dem ungewohnten Boxtraining steht nämlich noch eine Handballeinheit in der Emssporthalle auf dem Programm. Und das ist schließlich auch nicht ohne.
Quelle: Grevener Zeitung
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Saisonvorbereitung: Handballfreunde im Ring
28.07.12