Beim 15. Sparkassen-Beach-Cup setzen sich die Favoriten durch – andere feiern ein gelungenes Comeback
140 Kilometer bis zum Sparkassen-Beachcup der Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 - das war für zwei Spieler der Wild deckenden Herzbuben aus Krefeld bereits eine sportliche Leistung. Denn ehe es am vergangenen Wochenende am Grevener Beach um Kempa-Tore, Spinshots und natürlich den Meterpokal ging, traten Janek van Gulijk und Oliver Geueke ordentlich in die Pedale. Sie legten den kompletten Weg zur 15. Auflage des Turniers auf dem Fahrrad zurück.
Als sie am späten Freitagabend am Emsdeich ankamen, hatten ihre Team-Kollegen bereits die Zelte aufgeschlagen und begrüßten die beiden Radler erstmal mit einer Sektdusche. Wie sind sie darauf gekommen, sich für den weiten Weg ins Münsterland in den Sattel zu schwingen? „Aus einer Bierlaune heraus“, ließen beide unisono verlauten. „Die Beine sind noch immer schwer“, gab Janek van Gulijk am Samstagnachmittag zu, nachdem er auch noch einige Male den Sand auf dem Spielfeld aufgewühlt hatte. Beachhandball schien da im Vergleich aber die weitaus kleinere Herausforderung. „Die letzten 50 Kilometer waren das Übelste, was ich jemals erlebt habe“, ließ der Krefelder durchblicken. „Mit Gegenwind war es am schlimmsten.“ Das war aber auch eine Leistung auf dem Zweirad: „Wir haben 4800 Kilokalorien verbrannt, 53 km/h bergab war unsere Spitzengeschwindigkeit, im Schnitt sind wir 23 km/h gefahren“, fasste Oliver Geueke die wichtigsten Daten zusammen. Und das persönliche Fazit: „Es war mega schön“, fanden die beiden Krefelder, die ihre Zweiräder bei Ankunft in Greven direkt im Bulli verstauten. „Zurück geht’s mit dem Auto“, verkündete Janek van Gulijk. Der bequemere Heimweg war ihnen nicht zu verübeln, schließlich ging nicht nur das Fahrradfahren auf die Knochen.
Handball im Sand, auch das war nicht ohne. Zwar stand beim Beachcup wie immer der Spaß im Vordergrund, dennoch gingen die Mannschaften mit Ehrgeiz an die Sache. „Wir sehen hier richtig tollen Beachhandball“, fand Andy Storkebaum vom Orga-Team. „Da sind Spieler mit starker individueller Klasse dabei.“ Dass die Begegnungen aufgrund des kleineren Teilnehmerfeldes von sechs Männer- und drei Frauen-Teams auf nur einem Feld stattfanden, entpuppte sich als echtes Plus. „Viele der Mannschaften, die gerade kein Spiel haben, bleiben am Spielfeld“, freute sich Andy Storkebaum. „Das ist richtig schön!“ Und es gab auch reichlich Zaungäste, die vom Deich aus das Geschehen beobachteten. Was ein willkommener Lückenschluss war, denn Getränke- und Imbissstand befanden sich auf der anderen Seite des Deiches, direkt am Zeltlager, wo am Samstagabend auch das „Chill-Out“ mit DJ stieg.
Aber nun zum Sportlichen: In beiden Turnieren wurde nach Liga-System gespielt. In achtminütigen Partien hieß es also zwei Mal „jeder gegen jeden“. Bei den Frauen setzte sich der 1. FC Emsballett mit Spielerinnen der 1. und 2. Mannschaft des SC Greven 09 souverän durch, gewann sämtliche Spiele und wies 8:2 Halbzeiten in der Statistik vor. Rang zwei belegten die Beach Beaver aus Brühl und der dritte Platz ging an Meterpokal 11.0 aus Saerbeck. Bei den Männern gewannen die Wild deckenden Herzbuben, ebenfalls mit weißer Weste und 10:3 Halbzeiten - gefolgt von den Noch wilder deckenden Herzbuben und auf einem geteilten dritten Platz von den Brühler Strandhähnen I und II. Nicht auf der Liste der Platzierten zu finden waren die Imperator Beachers. Aus einem einfachen Grund: „Wir haben eine ganz neue Mannschaft“, erklärte Storkebaum. Von den alten Haudegen waren tatsächlich nur noch Stefan Hufelschulte und Marcel Peters dabei. Mit frischem Wind gab es auch einen neuen Namen: Beach Gladiators. Die landeten auf dem fünften Platz vor Uerdiggaa aus Krefeld.
Neben den sportlichen Leistungen ehrten die 05er am Ende des Turniers auch wieder die Mannschaften, die am fleißigsten „Meter“ am Getränkestand erworben hatten. Da waren die Hausherren als Imperator Beachers am Start und waren am Ende gleichauf mit den Brühler Strandhähnen, denen sie als gute Gastgeber den Meterpokal überließen.
Bei den Frauen hatten die Dauersiegerinnen aus Saerbeck die Nase vorne, die als Meterpokal 11.0 antraten - und das, obwohl sich die Kreisliga-Mannschaft im vergangenen Sommer aufgelöst hat. „Das muss sein, das ist Tradition“, kommentierte Katharina Borgert, die jetzt mit Preußen/Borussia Münster auf Torejagd geht, die erneute Anmeldung zum Beachcup mit einem Grinsen im Gesicht. „Schließlich gibt es einen Titel zu verteidigen“, ergänzte Eva Möllerherm, die nach zwölf Jahren beim SC Falke jetzt mit Antonia Engeler und Luca Kösters bei der HSG Tecklenburger Land II spielt, als sich gerade ein Meter mit Cocktail-Slushies dem Lager der Saerbeckerinnen näherte. Für die war die Teilnahme aber längst nicht nur eine Verpflichtung, sondern vor allem ein Vergnügen. „Es ist schön, dass der Beachcup in diesem Jahr wieder stattfindet“, fand Katharina Borgert. „Schade, dass die Beteiligung nicht so groß ist. Aber es macht echt Spaß - wie immer!“
Und gibt es auch eine Chance für Meterpokal 12.0? Andy Storkebaum hatte im Vorfeld des Beachcups das finanzielle Risiko durch das kleinere Teilnehmerfeld erwähnt - Sorgen, die sich bereits im Laufe des Samstags in Wohlgefallen auflösten.
Von Heidrun Riese
Quelle: Westfälische Nachrichten