23.06.15
Was bringen die bunten Bänder, mit denen viele Menschen ihre Körper bekleben? Dennis Klück beantwortete diese Frage jetzt für die Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05. Der Physiotherapeut gab seinen Zuhörern am Donnerstagabend in der Walgenbachhalle außerdem viele praktische Tipps für Anwendungen des kinesiologischen Tapings im Sport mit auf den Weg.
"Dass es funktioniert, konnte bisher nicht medizinisch nachgewiesen werden", räumte Klück, der in der Reckenfelder Ortsmitte eine Praxis betreibt, gleich zu Beginn seines Vortrags ein. "Es gibt aber auch keinen Gegenbeweis." Aus seiner Erfahrung konnte er berichten, dass die aus Japan stammende Schmerztherapie durchaus Wirkung zeigt und sogar für eine bessere Beweglichkeit sorgt.
Ob die Tapes, die bis zu einer Woche halten, nun blau, pink oder schwarz sind, sei dabei völlig egal. "Das Material ist immer gleich", betonte der Experte. "Und es hat auch keine besonderen Inhaltsstoffe." Dass die Klebebänder bunt sind, habe mit dem Glauben an die Farbenlehre zu tun, der im asiatischen Raum weit verbreitet ist. Eine Sache aber hat, so Klück, ihren guten Grund: Wer sich die haftende Seite eines Tapes anguckt, erkennt darauf wellenförmige Ausbuchtungen. Die seien eigentlich auch schon das ganze Geheimnis der Therapie: "Durch sie entsteht bei richtiger Anwendung ein Massageeffekt." Dieser stimuliere das Muskelgewebe. "Was macht man, wenn man sich mit dem Hammer auf den Daumen haut?", fragte Klück. "Man schüttelt ihn, und währenddessen tut er nicht weh. Bewegung blockiert den Schmerz, deshalb funktioniert das Tape." Und es lindere nicht nur Schmerz, sondern habe auch eine stützende Funktion.
Für Letztere wird auch gerne das weiße Sport-Tape genutzt, das der Physiotherapeut ebenfalls unter die Lupe nahm. Sein Hinweis zu dem festen Material, am Beispiel eines verletzten Fußgelenks: "Um keine Blutgefäße abzuklemmen, immer kleine Streifen abreißen und von vorne und hinten im Halbkreis bekleben, niemals das Tape komplett herumwickeln."
Schließlich zeigte Klück den Handballfreunden noch einige Klebetechniken mit dem Kinesio-Tape, die häufig Anwendung bei Sportlern finden. Dafür mussten einige Teilnehmer mit ihrem Rücken, ihrer Schulter, ihrem Knie, ihrem Fuß oder ihrem Nacken herhalten. Der Physiotherapeut, der in seiner Jugend selbst als Handballer und Trainer beim SC Reckenfeld aktiv war, erklärte dabei, wie das Tape und die Haut beim Aufkleben gedehnt werden müssen. Falsch machen, beruhigte er seine Zuhörer, könne man auch als Ungeübter dabei so gut wie gar nichts. "Im schlimmsten Fall zeigt das Tape eben keine Wirkung."
Am Ende des eineinhalbstündigen Vortrags gab es noch ein paar praktische Hinweise. "Knickt man zum Beispiel um oder zieht sich einen Muskelfaserriss zu, kann das Tape eine akute Hilfe sein", erklärte Klück. "Und blaue Flecken gehen damit schneller weg als ohne."
von Heidrun Riese
Quelle: Westfälische-Nachrichten