Schlussstrich nach neun Jahren?

30.06.14

Kommt der neue Handballverein? Wenn es nach den Mitgliedern, die sich am Samstag in der Emssporthalle eingefunden hatten, dann ja – doch entschieden wird erst im Herbst.

Das Wichtigste vorweg: Die von einigen vielleicht schon für Samstag erwartete Entscheidung über die Verselbstständigung der Handballfreunde fiel noch nicht – das Stimmungsbild bei der Versammlung in der Emssporthalle indes war mehr als deutlich. Die klare Tendenz: Die Handballfreunde Reckenfeld / Greven 05 möchten die Spielgemeinschaft mit dem SC Greven 09 und dem SC Reckenfeld im Herbst dieses Jahres kündigen und ab der Saison 2015 / 2016 als selbstständiger Verein an den Start gehen. Die endgültige Entscheidung soll voraussichtlich auf einer weiteren Sitzung im Oktober fallen – dass sie dann anders ausfallen wird als das Stimmungsbild am Samstag, scheint aber mehr als unwahrscheinlich.

30 Mitglieder beauftragten den Vorstand, die Pläne zur Verselbstständigung weiter voranzutreiben – lediglich vier Mitglieder sprachen sich dagegen aus. „Wir für uns! – zu 100 Prozent?“, lautete das Motto der Präsentation von Spielgemeinschaftsleiter Andreas Krumschmidt und Jugendkoordinator Stefan Heming. Womit auch schon eine der maßgeblichen Hoffnungen der Handballfreunde zum Ausdruck kommt: Denn als selbstständiger Klub müssten sie nicht – wie zur Zeit noch – die Hälfte ihrer Einnahmen durch Mitgliedsbeiträge an die Stammvereine Greven 09 und den SCR abtreten. Größere finanzielle Sprünge wären möglich. Ohnehin: Ihrem Selbstverständnis nach sind die 05er eh längst eigenständig: „Wir arbeiten wie ein eigenständiger Verein“, meinte Stefan Heming etwa mit Blick auf die Finanzplanung und die Verwaltung der derzeit 210 Mitglieder. Ebenso wichtig nach Meinung des HF-Vorstands: „Wir identifizieren uns total mit dem Namen Handballfreunde, wir sind eine echte Marke geworden“, so Andreas Krumschmidt, „und wir haben viele Engagierte, die sich gerne noch stärker einsetzen würden“. Die Sorge einiger Familien, bald womöglich erhebliche Mehrkosten zu haben – wenn etwa der Sohn bei den 05ern Handball spielt und der Rest der Familie bei einem der Stammvereine andere Sportarten betreibt – wollen die HF mit einem Übergangstarif umgehen. Demnach würde ein Mitglied im beschriebenen Fall im ersten Jahr bloß 25 Prozent, im zweiten 50, im dritten 75 und erst ab dem vierten Jahr die vollen Beiträge zahlen.

Keine Frage: Die 05er sehen sich gewappnet, sich nach neun Jahren von den Stammvereinen zu lösen. Insbesondere beim SC Greven 09 würde ihnen das wohl nicht schwerfallen, was offensichtlich auf Gegenseitigkeit beruht – so zumindest der Eindruck. 09-Verantwortliche suchte man am Samstag – einmal mehr – vergeblich. Anders jedoch der SC Reckenfeld: Mit dem Ehrenvorsitzenden Heinz-Jürgen Schölzke und Frank Reinker warben gleich zwei SCR-Vertreter dafür, die Sache zu überdenken. Der Vorschlag: Die Handballfreunde könnten an den SC Reckenfeld angegliedert werden und ihren Namen dabei behalten. „Als Breitensportverein möchten wir auch weiterhin gerne Handball anbieten“, betonte Schölzke und gab zu bedenken: „Eine komplette Selbstverwaltung ist nicht ohne“. Dass die HF ihre Beiträge bisher hälftig an die Stammvereine abtreten müssen, liege maßgeblich daran, dass die 09-Satzung das so vorsehe. Vielmehr seien die Stammvereine für die 05er schon öfters finanziell in die Bresche gesprungen. Die freundliche, aber klare Ansage für den Fall einer Verselbstständigung ist folgende: „In Sachen Hallenzeiten zum Beispiel wären wir dann zukünftig Konkurrenten“. Und mehr noch: Sogar die Gründung einer eigenen Handballabteilung schlössen die Reckenfelder nicht aus. Doch wie gesagt: Nur vier Mitglieder überzeugte der SCR-Vorschlag am Ende einer sehr ehrlichen, aber erfreulicherweise stets fairen Diskussion. „Jetzt müssen wir abwarten, wie die Entscheidung ausfällt“, sagte Krumschmidt.

Quelle: Westfälische-Nachrichten