Es war eine Saison mit Höhen und Tiefen - eine Saison, in der sich die (noch mal verjüngte) Kreisliga-Mannschaft der Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 neu finden musste. Mit einem neuen Trainer an der Seitenlinie.
GZ-Mitarbeiterin Heidrun Riese sprach mit Jörg Schüller über sein erstes Jahr mit den HF I.
Dein persönliches Ziel, 20 Punkte zu holen, habt ihr um zwei Zähler verpasst. Bist du mit dem Abschneiden deiner Mannschaft trotzdem zufrieden?
Jörg Schüller: Aber klar! Hätte man mir vor der Saison gesagt, dass wir den achten Platz machen würden, noch dazu mit vier Punkten Vorsprung, hätte ich gesagt: Wunschdenken! Schließlich sind nur vier Spieler aus der Ersten der Vorsaison geblieben. Mit unserer Abschlussplatzierung bin ich voll und ganz zufrieden, allerdings nicht mit dem Saisonverlauf. Wir haben einige Punkte liegen lassen, zum Beispiel beim 24:28 im Heimspiel gegen Telgte, beim 23:26 im Auswärtsspiel gegen Hohne/Lengerich oder in beiden Adler-Spielen.
Was war in diesen Spielen das Problem?
Schüller: Wenn es wirklich eng wird, bricht Hektik aus und dann wollen die Jungs mit dem Kopf durch die Wand. Uns hat der erfahrene Mann gefehlt, den wir bei unseren richtig guten Spielen aus der Zweiten ausgeliehen haben. Beim 28:28 gegen Roxel hatten wir zum Beispiel Florian Althoff am Kreis. Die Routiniers machen nicht immer die entscheidenden Sachen, aber sie bringen Ruhe in unser Spiel. Die Jungs wissen: Da ist jemand, auf den sie sich verlassen können.
Woran liegt es, dass die Mannschaft irgendwann einbricht?
Schüller: Nach einer gewissen Zeit sind die Jungs einfach geistig platt, meistens so nach 45 Minuten. Die Spielzüge laufen nicht mehr, jeder ist auf sich allein gestellt. Dann könnten wir mehr gute Einzelspieler gebrauchen, aber wir haben derzeit einfach zu wenige. Die Jungs sind im Kollektiv gut. Genau das haben wir im Training auch geübt, das Mannschaftsspiel. An den Stärken der Einzelnen wollen wir jetzt verstärkt arbeiten.
Was läuft in den ersten 45 Minuten besonders gut?
Schüller: Wir versuchen, spielerische Momente reinzubringen. Was die Mannschaft sehr gut macht, ist das Umschalten. Unsere schnelle Mitte ist sehr stark, vor allem Marco Redmer tut sich da hervor. Er läuft schon fast automatisch los und zieht die beiden Halben mit. Da sieht man, dass sie laufen wollen. In dieser Saison hat das schon gut geklappt, in der nächsten Saison wird das sicher noch besser klappen.
Und was läuft in den letzten 15 Minuten besonders schlecht?
Schüller: Weil es langsam um die Entscheidung geht, werden die Jungs hektisch. Wie gesagt. Im letzten Saisonspiel gegen TuS Hiltrup hat sich die Mannschaft nicht nervös machen lassen. Wir haben einfach unser schnelles Spiel durchgezogen, in dem Bewusstsein: Irgendwann bricht der Gegner ein. TuS Hiltrup, das muss ich dazu sagen, ist eine Mannschaft mit älteren Spielern. Gegen eine mit jüngeren Spielern müssen wir einfach mehr Tore machen. Ich habe schon vor der Saison gesagt: Wir müssen 30 Tore werfen, dann gewinnen wir auch. Das hat nicht oft geklappt, obwohl wir genügend Chancen hatten, aber wir haben sehr viel verworfen.
Welche Spieler sind dir besonders aufgefallen?
Schüller: Ich habe bei vielen Spielern gesehen, dass sie sich gut entwickelt haben. Christoph Wallroth hat einen ganz großen Sprung nach vorne gemacht. Er setzt die Vorgaben genau um. Und: Im letzten Spiel hat er sich von seinen drei Fehlwürfen nicht nervös machen lassen und noch acht Tore gemacht. Michael Hendricks aus der A-Jugend hat seine Chance auf Linksaußen gut genutzt. Marco Redmer ist ein sehr guter Mittelmann. Er macht nicht viele Tore, aber er setzt die Spieler gut ein und sagt, wo´s langgeht. Und dann ist da noch Nikolaj Dick, der einen wahnsinnigen Willen hat, in der Vorwärtsbewegung und in der Deckung. Er ist ein echter Allrounder und ein gewissenhafter Spieler.
Welches war dein Lieblingsspiel in dieser Saison?
Schüller: Das Rückspiel gegen Roxel, das wir 33:31 gewonnen haben. Die Erste hat zuvor noch nie in Roxel gewonnen. Nach sechs Minuten haben wir mit 6:2 geführt, nach zehn Minuten mit 10:3. Schon nach sieben Minuten hat der BSV-Trainer eine Auszeit genommen. Roxel war mit unserem Tempo total überfordert. Das war ein Wahnsinnsspiel!
Welches Spiel hat dir am wenigsten gefallen?
Schüller: Das Hinspiel gegen Hohne/Lengerich. Da konnten wir machen, was wir wollten - wir haben nur den Torwart und das Metall getroffen, da ging in der zweiten Halbzeit fast nichts mehr rein. Das war ein grottenschlechtes Spiel.
Ein Blick in die Zukunft: Was wünscht du dir für die nächste Saison?
Schüller: Dass wir uns ein bisschen weiter oben platzieren. Ziel ist auf jeden Fall, nicht mehr gegen den Abstieg zu spielen.
Quelle: Grevener Zeitung
Interview mit Jörg Schüler
11.05.10