Wenn ein Trainer sich mitten in einem Meisterschaftsspiel den Luxus leisten kann, die ganze Mannschaft einfach mal auszutauschen, dann muss ein Team richtig überlegen sein. "Wann habe ich sonst die Gelegenheit, mal alle Spieler unter Wettkampfbedingungen zu sehen", zuckt HF-Trainer Jörg Schüller nur mit den Schultern. Er leistete sich gestern Nachmittag diesen Luxus, und trotzdem holten sich die HF im Kreisliga-Match bei Adler Münster ungefährdet einen 28:24 (15:12)-Sieg.
Nur einmal sah es kurz danach aus, als könnte das Experiment schief gehen. Bei 17:15 hatten die Münsteraner einen Siebenmeter, den Dennis Steputat aber abwehrte. Im Gegenzug landete der Ball im Adler-Tor, danach waren die HF wieder voll da.
In den ersten 20 Minuten agierte der Kreisligist sehr stark und ging mit 12:3 in Front. Max Antemann am Kreis erzielte vier Tore in Folge, es lief 100prozentig. Also holte, nach 16 Minuten, der Trainer bis auf Stefan Heming und Keeper Pascal Feldmann alle runter und wechselte. "Natürlich gab das einen Bruch im Spiel", gibt Schüller zu. In dieser Phase kam Adler noch mal auf 17:15 heran, dank Steputat aber dann nicht näher.
Anfang der zweiten Hälfte ließ Schüller wieder seine erste Sechs spielen, 26:19 hieß es nach kurzer Zeit. Die Deckung stand sicher, es ging mit viel Tempo nach vorne, und dort wurde dann eiskalt vollstreckt. Das einzige, was der Trainer zu bemängeln hatte, war, dass die HF ihre Überzahlmöglichkeiten nicht konsequent zum Torerfolg nutzten.
Zwei Punkte
"Im Endeffekt gibt es für den Sieg nur zwei Punkte, egal, wie hoch wir gewinnen", erklärt Schüller, warum er immer wieder durchwechselte, statt den Vorsprung sicher weiter hoch schrauben zu lassen. "So habe ich gesehen, woran wir weiter arbeiten müssen." Vollends verwirrten die HF ihren Gegner mit einer Vierer-Linkshänder-Kette zum Schluss: Stefan Heming ging auf die ungewohnte Mitte, Tim Wienkamp auf halbrechts, Max Antemann stand am Kreis und auf Außen war Andi Storkebaum der Abschluss-Linkshänder.
HF: Dennis Steputat, Pascal Feldmann - Michael Hendricks (5), Tim Wienkamp (5), Max Antemann (5/1), Nikolaj Dick (4), Stefan Heming (4), Christoph Wallroth (3), Thorben Kazalla (1), Florian Tertling (1), Timo Fieke, Andy Storkebaum
Quelle: Grevener Zeitung
HF: Vier Linkshänder auf einmal
13.12.10