Zugegeben, in der Hinrunde lief es bei den Handballfreunden Reckenfeld/Greven 05 noch nicht wirklich rund. Nach dem direkten Wiederabstieg aus der Bezirksliga taten sie sich in ihrer alten Spielklasse anfangs schwerer als von vielen Seiten erwartet. Wer genauer hinschaute, der konnte aber bereits erkennen, dass in der Mannschaft wesentlich mehr steckte. In der Rückrunde starteten die Männer um Rainer Nowack schließlich durch und lehrten auch den ganz großen Favoriten das Fürchten. Das Fazit des Warendorfers nach seinem ersten Jahr als HF-Coach: "Es hat mir richtig Spaß gemacht mit den Jungs!"
Entwicklung ist das Stichwort, das der Trainer immer wieder anspricht - mit Blick auf die vergangene und auf die kommende Saison. "Wir haben schon riesige Schritte gemacht", sagt er, "aber ich sehe noch weiteres Potenzial." Wenn sich Nowack an seine ersten Einheiten mit dem HF-Team erinnert, denkt er vor allem an den enormen Willen der Spieler. "Der war von Anfang an da, aber nach der schweren Saison hatten wir eine ganze Menge aufzuholen."
Im Angriff setzten sie die Vorgaben des neuen Chefs an der Seitenlinie relativ schnell um. "Es ragen nicht mehr nur ein paar Schützen heraus, die Tore verteilen sich über die ganze Mannschaft", freut sich Nowack, der mit seinen Schützlingen neue Konzepte einstudierte. "Einige Gegner haben wir regelrecht schwindelig gespielt." In der ersten Serie waren die 05er, die mit Philipp Göcking und Jörn Schwenken zwei junge Rückraumspieler dazu bekamen, allerdings noch manchmal zu schnell aus der Ruhe zu bringen - ob durch den Gegner oder durch die Schiedsrichter. Dann versuchten sie es häufig mit der Brechstange. Von Spiel zu Spiel gelang es ihnen aber besser, der Partie den eigenen Stempel aufzudrücken. Die Abwehr war jedoch lange Zeit die Achillesferse des HF-Teams. "Vorne mussten wir uns oft ganz schön anstrengen, um die Fehler auszubügeln, die wir hinten gemacht hatten", erinnert sich der Trainer, der eine ganz klare Auffassung von Deckungsarbeit hat. "Aus ihr heraus gestaltet eine Mannschaft das Angriffsspiel." Erst in der Rückrunde gelang es den 05ern, den Schalter umzulegen - und in der Abwehr das auszuteilen, was sie auf der anderen Seite des Spielfeldes einsteckten. Wobei Nowack betont: "Wir sind noch lange nicht am Ende der Reise."
Dass es in der Rückrunde besser klappte als in der Hinrunde, dafür sah der HF-Coach auch die Personalsituation verantwortlich. "Wir hatten auch etwas Verletzungspech", erinnert er. Walter Kusmitsch beispielsweise musste wegen seines Knies pausieren, Dimitri Barwich hatte Probleme mit dem Fuß und Thomas Menke war beruflich eingespannt. In der zweiten Hälfte des Handball-Jahres konnte Nowack häufiger aus dem Vollen schöpfen - auch, weil sich mit Michael Malczewski vom Kreisliga-Konkurrenten aus Kinderhaus zwischenzeitlich ein Neuzugang ergab. Und nach Ende der A-Jugend-Saison hatte Michel Krüler mehrere Einsätze in der ersten Mannschaft.
Mit dem sechsten Platz, den sich seine Männer in der Abschlusstabelle sicherten, ist der Trainer absolut zufrieden. "Wir wollten ins obere Mittelfeld und haben unser Ziel erreicht." Was ihn aber besonders stolz macht: Das HF-Team, das in der Rückrundentabelle den dritten Platz belegt, stellt mit 774 erzielten Treffern die mit Abstand gefährlichste Angriffsreihe der Kreisliga. Danach kommt der insgesamt Viertplatzierte aus Roxel mit 741 Toren. Für die kommende Saison rechnet sich Nowack noch mehr aus. Wenn möglich, wollen die 05er nämlich um den Aufstieg mitspielen. "Die Jungs haben das Zeug dazu", ist der Trainer überzeugt. Die personellen Voraussetzungen sind nach aktuellem Stand gegeben. Mit Florian Schulte, der seine aktive Karriere beendet und als Trainer zum TV Kattenvenne geht, ist nur ein Abgang zu verzeichnen.
von Heidrun Riese
Quelle: Westfälische-Nachrichten