Der Neue ist ein alter Hase. Wenn Horst Cielejewski im Sommer die Handballfreunde übernimmt, hat er bereits 17 Jahre als Trainer auf dem Buckel.
Der 57-Jährige, der bei der Landwirtschaftskammer Münster arbeitet ich komme selbst vom Hof, aber einer kleinen Klitsche hat es als Spieler bis in die Regionalliga Nord gebracht. In den vergangenen 17 Jahren trainierte er mit DJK Coesfeld, TB Burgsteinfurt und TV Borghorst gleich drei Vereine über einen längeren Zeitraum. Nach acht Jahren verlässt er nun Borghorst und heuert bei den Handballfreunden an. Mit GZ-Redakteurin Claudia Ix sprach er über seine ersten Eindrücke und seine Trainer-Philosophie.
Sie waren immer lange bei Ihren Vereinen. Wollen Sie bei den Handballfreunden auch eine Ära Cielejewski begründen?
Von meiner Seite spricht nichts dagegen, auch bei den Handballfreunden lange zu bleiben. Aber das hängt ja auch immer von der Chemie zwischen Trainer und Mannschaft ab. Man muss sich verstehen und auch auf eine gemeinsame Spielweise verständigen können. Wenn ich sehe, dass sich das entwickelt, dass die Mannschaft das verinnerlicht, dann kann ich mir eine Ära vorstellen.
Wie ist denn Ihre Spielphilosophie?
Jetzt lachen Sie nicht: Handball ist ein Laufspiel. Man muss Freude daran haben, sich zu bewegen. Und man muss dabei noch fangen und werfen können. Das klingt einfach, ist aber in der Praxis schwierig. Es erfordert hohes läuferisches Tempo und präzises Fang- und Passverhalten. Viele Mannschaften scheitern daran, dass sie nicht über lange Zeit Tempo machen können. Sie nehmen dann irgendwann das Tempo raus und alle Konzepte, die darauf aufbauen, sind dahin.
Klingt so, als müssten sich Ihre Spieler auf harte Konditionseinheiten einstellen.
Natürlich werden wir läuferisch viel machen, aber meine Philosophie ist auch: immer mit Ball. Ich habe ja nichts davon, wenn einer einen Marathon in einer guten Zeit laufen kann, aber nicht in der Lage ist, den Ball zu fangen.
Die Grundlagen, den Ball zu fangen, werden in der Jugend gelegt. Haben Sie da schonmal vorbeigeschaut?
Nein, die Jugendmannschaften habe ich nicht gesehen. Aber ich habe mir erzählen lassen, dass nach dem Zusammenschluss der beiden Handball-Abteilungen ein Hauptaugenmerk auf die Jugend gelegt wurde, damit man da etwas aufbauen kann und nicht darauf angewiesen ist, von auswärts Spieler einzukaufen.
Welchen Eindruck haben Sie denn von Ihrem neuen Team?
Ich habe die Handballfreunde ein paarmal gesehen. Wir haben aber schon länger guten Kontakt, haben mit Borghorst Trainingsspiele gegen die Handballfreunde gemacht. Sie sind technisch und taktisch auf einem guten Niveau und sind auch in Teilen schon lange zusammen. Dadurch gibt es natürlich ein gutes Verständnis untereinander. Sie wissen, was der Mitspieler macht und wie er tickt. Was mir manchmal gefehlt hat, sind Konzentration und Präzision.
Die Handballfreunde sind auf einem guten Weg, in die Bezirksliga aufzusteigen. Wie enttäuscht wären Sie persönlich, wenn Sie im Sommer doch einen Kreisligisten übernehmen würden?
Gar nicht. Ich habe meine Zusage nicht aufgrund eines Tabellenplatzes gegeben. Mir als Trainer ist es einfach wichtig, dass sich die Spieler entwickeln. Ich möchte die Spieler individuell und zugleich als Mannschaft formen.
Welche Ziele haben Sie mit den Handballfreunden?
Wenn sie es in diesem Jahr nicht schaffen, dann auf jeden Fall den Aufstieg im nächsten Jahr. Wenn es mit dem Aufstieg klappt, dann wollen wir alle Kräfte mobilisieren, die Klasse langfristig zu halten. Ich habe in Borghorst erlebt, dass da erstmal eine Aufstiegs-Euphorie ist, aber dann wird es auch schwierig. Das zweite Jahr ist häufig schwieriger als das erste. Und wir sollten mit den Handballfreunden nicht anstreben, immer hoch und wieder runter zu gehen.
Quelle: Grevener-Zeitung
Freude an der Bewegung
27.03.13