Es droht der Kollaps

Andreas Krumschmidt freut sich über die positive Entwicklung des Vereins, doch sie hat auch negative Folgen. (Foto: Heidrun Riese)
29.03.19

"Wir sind eine Wohlfühlgemeinschaft, das wollen wir weiter pflegen", lobte der Vereinsvorsitzende Andreas Krumschmidt in die Runde, und die zahlreich erschienenen Mitglieder stimmten ihrem "Chef" zu - die Mitgliederversammlung der Handballfreunde war von drei Dingen geprägt: dem starken Signal der Einigkeit, der Zufriedenheit über die positive Entwicklung des Vereins in allen Bereichen, aber eben auch dem drohenden Kollaps in Sachen Trainingszeiten. Die Angst geht um, dass die 05er womöglich den famos starken Zustrom an jungen neuen Mitgliedern ihrerseits eindämmen müssen - "wegen Überfüllung geschlossen" könnte das worst case-Szenario lauten, so viel war bei der Versammlung am Montagabend klar herauszuhören. Jugendkoordinator Stefan Heming brachte es überdeutlich auf den Punkt: "Teilweise sind drei Mannschaften gleichzeitig in der Halle - heftiger kann man die sportliche Entwicklung nicht ausbremsen."

Zunächst überwog jedoch klar die Zufriedenheit der Vorstandsmitglieder mit einem erfolgreichen vergangenen Jahr. Finanziell steht der junge Verein auf gesunden Beinen, enorme Investitionen in die Ausstattung der Sportler waren im Vorjahr dank perfekt abgelaufener und gewinnbringender Turniere Rönnecup und Beachcup möglich, wie aus dem Bericht von Kassenwart Dennis Kielmann klar wurde. Sportlich glänzte vor allem die Jugend: mit A-, B- und C1-Jugend stiegen gleich drei Jugendteams in die Bezirksliga auf und erfüllten Andreas Krumschmidt sein bei der Vereinsgründung vor viereinhalb Jahren selbstgestecktes oberstes Ziel, bis zum Jahr 2020 eine Jugendmannschaft auf Bezirksebene spielen zu haben, frühzeitig und sogar dreifach. Und auch das Aushängeschild der Handballfreunde, die erste Mannschaft, steht trotz dunkler Vorahnungen ob vieler Langzeitverletzter und einiger Abgänge vor der Saison besser da als gedacht, laut dem Vorsitzenden Hauptverdienst der tollen Entwicklung der jungen Spieler - und von Trainer Martin Halfmann. Dessen bevorstehender, selbstgewählter Abgang nach der laufenden Saison in den - zumindest vorläufigen - Handball-Ruhestand nannte Andreas Krumschmidt "sehr schade", gönnt dem ins HF-Herz geschlossenen Trainer aber die verdiente Ruhe nach arbeits- und einsatzreichen Jahren für die 05er. "Martin hat viel hereingebracht bei uns, sportlich und menschlich. Wir haben ein sehr respektvolles und ungemein freundschaftliches Verhältnis."

Das vorbildliche Auftreten der Kreisligamannschaft, das Martin Halfmann ihr in seiner Trainerzeit verpasst hat, zieht nach wie vor viele Mitglieder, die über die Jugend den Weg in die erste Mannschaft finden wollen. "Die Zahl der Mitglieder steigt kontinuierlich an", berichtete Andy Storkebaum. Der Verein hat nun stabil über zweihundert Mitglieder und erfährt aktuell wieder einen wahren Boom an Neuanmeldungen. Und da war sie wieder - die Angst vor der Überfüllung: "Wir haben kaum passive Mitglieder, dafür sind wir ein zu junger Verein. Wir reden von fast zweihundert regelmäßig aktiven Sportlern, Tendenz klar steigend", ging der Geschäftsführer ins Detail.

Die Mitglieder stellten ihrem Vorstand im Laufe der Versammlung ein Zeugnis mit Bestnoten aus. Die Entlastung des Vorstands, die Wahl seiner Mitglieder (der zweite Vorsitzende Marco Redmer, Geschäftsführer Andy Storkebaum und der sportliche Leiter Alfons Teigeler wurden in ihren Ämtern bestätigt) und der von ihnen ausgearbeitete Haushaltsplan für das laufende Kalenderjahr wurden ebenso ohne Gegenstimme durchgewunken wie eine kleine Satzungsänderung und die Wahl der Kassenprüfer Daniel Rosendahl und Till Schwenken sowie des erweiterten Vorstands und der Beisitzer. So schloss Vereinsboss Andreas Krumschmidt nach nur eineinhalb Stunden die Versammlung zufrieden mit seinem Lieblingsmotto: "Wir! Für uns."

 

Quelle: Westfälische Nachrichten