Eine Saison für die Geschichtsbücher

Geschafft: Die Handballfreunde Reckenfeld/Greven steigen in die Münsterlandliga auf. (Foto: Heidrun Riese)
27.06.22

Rückblick Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05

 

Das war eine Saison, die bei den Handballfreunden Reckenfeld/Greven 05 in die Geschichtsbücher eingehen wird. Denn dank erfolgreicher Relegation hat die Mannschaft um Daniel Markmeyer und Marcel Peters, genannt Cello, den sensationellen Sprung von der Kreis- in die Münsterlandliga geschafft, ohne Umweg über die Münsterlandklasse. WN-Mitarbeiterin Heidrun Riese sprach mit den beiden Trainern über das Erfolgsjahr.

 

Ihr hattet von Anfang an den Aufstieg im Blick, jetzt habt ihr sogar eine Spielklasse übersprungen und geht in der neuen Saison in der Münsterlandliga an den Start. Hattet ihr mit einer solch erfolgreichen Saison gerechnet?
Marcel Peters: Ich wusste, dass wir viel schaffen können. Aber dass es so laufen würde, da kann man ja nicht mit rechnen.
Daniel Markmeyer: Wir wollten oben mitspielen und hatten den Aufstieg in die Münsterlandklasse die ganze Zeit im Blick. Wir wussten, dass wir dafür stark genug sind und sind auch mit diesem Mindset in die Saison gegangen. Dass wir es in die Münsterlandliga schaffen würden, damit konnte man nicht rechnen. Sich mit dieser jungen Truppe gegen 23 andere Teams durchzusetzen, darauf kann man hoffen - aber damit rechnen, nein.

Ihr seid von Beginn an von eurer Mannschaft überzeugt gewesen. Was macht euer Team so stark?
Marcel Peters: Die Stärke im Team liegt darin, dass es so ausgeglichen ist. Wenn ein Spieler gefehlt hat, war das fast nicht zu merken.
Daniel Markmeyer: Auch von der Altersstruktur her haben wir eine ausgeglichene, wenn auch junge Mannschaft. Wir haben mit Cello einen sehr erfahrenen Spielertrainer, der weiß, wann er sich den Ball nehmen muss. Wir haben mit Timo Fieke einen ebenfalls sehr erfahrenen Mann, der in der Abwehr das Sagen hat. Aber wir haben auch sehr junge Spieler, die schon großes Selbstbewusstsein haben. Ich möchte besonders Lukas Berstermann hervorheben, der sich in den letzten Spielen so krass gemacht und die Mannschaft gepusht hat. Außerdem haben wir noch Nico Quadflieg im Tor, der mit seiner Erfahrung der Abwehr gut den Rücken stärkt. Und mit Maik haben wir den richtigen Kapitän, der die Bindung zwischen Mannschaften und Trainern hält.

Mit dem, was ihr erreicht habt, könnte man von einer perfekten Saison sprechen. Gibt es auch etwas, von dem ihr euch wünscht, dass es anders gelaufen wäre?
Daniel Markmeyer: Mit diesem Ergebnis können wir uns fast nicht wünschen, dass es anders gelaufen wäre. Kleinigkeiten gibt es immer, aber die sind nebensächlich. Nach dieser Saison bin ich wunschlos glücklich und es darf gerne so weitergehen.
Marcel Peters: Es gab zwei Spiele, bei denen ich mir mehr Ehrgeiz gewünscht hätte. Das waren das Hinspiel gegen Adler und das Rückspiel gegen Sparta. Aber sonst kann ich nicht viel meckern.

Nachdem ihr eure Staffel gewonnen hattet, ging es noch in der Aufstiegsrunde gegen die Meister der anderen beiden Kreisligen. Wie habt ihr diese Zeit erlebt?
Daniel Markmeyer: Nachdem wir unsere Staffel gewonnen hatten, war der Rest nur noch Bonus für uns. Und diese Zeit in der Aufstiegsrunde war, gerade nach dem Hörstel-Spiel, nur noch ein Glücksgefühl. Vor diesem Spiel war ich nervös wie lange nicht - nervöser, als ich je als Spieler war. Es ist ein ganz großer Unterschied, ob du Trainer oder Spieler bist. Die letzten fünf Minuten in Vreden - als schon feststand, dass wir aufsteigen - war da pure Freude. Daran könnte man sich gewöhnen.
Marcel Peters: Es war eine interessante Zeit, so etwas hatten wir alle noch nicht. Aber trotzdem war sie auch hart. Wir hatten schließlich ein Jahr komplett durchtrainiert. Das zerrt dann schon an den Kräften.

Woran müsst ihr für die neue Saison unbedingt noch arbeiten?
Marcel Peters: Wir müssen vorne Konstanz reinbekommen und die Bälle frei durch reinhauen.
Daniel Markmeyer: Ganz genau. Dass wir uns Chancen sehr gut herausgespielt haben, aber dann im Endeffekt vor dem Tor nicht kaltschnäuzig genug waren, war unser größtes Problem. Das macht auch das junge Alter unserer Mannschaft, das wird besser. Aber daran müssen wir halt noch arbeiten. Wir sollten auch ab und zu auf die Bremse treten und sagen: Alles klar, es läuft gerade nicht. Wir halten jetzt mal die Füße still und laufen nicht jedes Mal in die erste oder zweite Welle, nur weil wir es können, sondern spielen einfach ruhiger.

Was habt ihr euch für die Münsterlandliga vorgenommen?
Marcel Peters: Es wird eine harte Saison, ein Mittelfeldplatz wäre sehr schön.
Daniel Markmeyer: Wir müssen demütig in die Münsterlandliga gehen. Von der Landesliga kommen, glaube ich, sieben oder acht Mannschaften runter. Da können wir nicht sagen, dass wir oben angreifen wollen. Wir wollen so viele Spiele wie möglich gewinnen und mein eigentliches Ziel ist, dass wir möglichst frühzeitig nichts mehr mit dem Abstieg zu tun haben. Und dass wir unserer Jugend zeigen können: Hier entwickelt sich was.

 

Das Interview führte Heidrun Riese

Quelle: Westfälische Nachrichten