Mutterboden am Emsufer wird abgetragen / Hoher Wasserstand hinderlich
Noch verlockt die Ems nicht gerade dazu, auch nur einen Zeh ins eiskalte Wasser zu tauchen. Doch das kann in drei, vier Monaten schon anders aussehen. Bislang war der Zugang zum Ufer aber ein eher beschwerlicher. Hatte man den hohen Pflanzenwuchs schadlos überwunden, erwies sich die Steinschüttung, die seit dem Emsausbau die Ufer sichert, als nächstes Hindernis.
Doch das wird in diesem Jahr anders sein. Natürlich nicht entlang der gesamten Ems, sondern nur auf einem rund 100 Meter langen Streifen. Der befindet sich aber genau da, wo sich im Sommer die meisten Menschen am Fluss tummeln, nämlich in direkter Nachbarschaft zum Beach. Anfang dieser Woche hat die Bezirksregierung Münster damit begonnen, am besagten Uferabschnitt den Mutterboden abzutragen und den darunter liegenden Sand zum Vorschein zu bringen. Damit kommen sie einem Anliegen nach, dass von Beginn ganz oben auf der Wunschliste der 'Greven an die Ems!'-Macher stand, nämlich dem Beach tatsächlich etwas Strandgefühl zu verschaffen. Der ursprüngliche Plan, Sand heranzukarren und am Ufer zu verteilen, scheiterte allerdings an Naturschutzbestimmungen. "Da kam die Idee, beides miteinander zu verbinden", sagt Reinhardt. Denn der Sand ist schon da, nur verdeckt durch bindigen Boden.
Probleme bereitet allerdings das Wetter. "Wir wollten vergangene Woche schon mit den Arbeiten beginnen", sagt Franz Reinhardt von der Bezirksregierung. Da führte die Ems aber Hochwasser, Und auch jetzt ist der Wasserstand alles andere als optimal. "Wir kommen an die Steinschüttung noch nicht ran", sagt Reinhardt. Doch die Zeit drängt. Ab dem 15. März beginnt offiziell die Brutzeit, und dann sind Bauarbeiten in der Aue eigentlich tabu. "Ein paar Tage länger geht es vielleicht, wenn wir uns mit der unteren Landschaftsbehörde abstimmen", sagt Reinhard. "Es kann aber sein, dass wir erst später an die Steinschüttung gehen."
Die Entfesselung von Uferabschnitten gehört zu den Maßnahmen, die dem kanalisierten Fluss wieder mehr freien Lauf ermöglichen sollen. Besteht die Gefahr, dass die Strandbar irgendwann von den Emsfluten hinweggespült wird? Reinhardt winkt ab. "Wir haben an der Stelle das Gleitufer, hier wird sich eher Sand ablagern." Der Prallhang gegenüber bleibt gesichert.
Die Maßnahme dient zwar dem Naturschutz und kommt etwa Wildbienen zugute, die im offenen Sand Bruthöhlen graben können. Strandgäste sollen aber nicht ferngehalten werden. "Die dürfen auch mal die Füße ins Wasser halten", sagt Reinhardt.
Quelle: Westfälische Nachrichten
Ein Strand für den Beach
09.03.10