Von den "Ruhrpottlern" ist man so einiges gewohnt. Sie transportieren tonnenweise Schnee in die Schalke-Arena, um dort einen Biathlon-Wettbewerb durchzuführen, der eigentlich in die Berge gehört. Gleiches gilt für die Skihalle in Bottrop, wo die Skifahrer auch mitten im Sommer einen Après-Ski-Abend erleben können. Jetzt hat es auch die Handballer erwischt. Die Kombination klingt sonderbar. Beachhandball und tiefster Winter passen auf den ersten Blick nicht zueinander. Doch im Ruhrpott ist alles anders. Das werden auch neun Handballer aus Greven und Umgebung erfahren, die am 3. Januar nach Castrop-Rauxel reisen, um dort zu höchst ungewohnter Jahreszeit zum Beachhandball zu greifen.
Vor knapp zweieinhalb Jahren, im Frühsommer 2007, fuhr eine kleine Gruppe von Spielern der SG Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 nach Havixbeck, um die Farben ihres Vereins beim dortigen Beachhandballturnier zu vertreten. Dort machten sie erstmals Bekanntschaft mit der Kombination von Sand und Handball. "Das war absolute Spitze, wir waren sofort Feuer und Flamme", erinnert sich 05-Geschäftsführer Andy Storkebaum, der damals einer der Grevener Pioniere in Sachen Beachhandball war. Dem Reiz dieser mehr und mehr in Mode kommenden Fun-Sportart verfielen auch andere aus der damals noch kleinen Gruppe. Einer von ihnen ist Oliver Kirsch, ehemaliger Torwart der Handballfreunde und heute beim SV SW Havixbeck tätig. Sein Spitzname "Imperator" wurde im Laufe des Havixbecker Turniers zum Namensgeber der Mannschaft, die seitdem unter dem Namen "Imperator Beachers" schon bei einigen Beachhandballturnieren antrat.
Den Stamm der Mannschaft bilden mit Stefan Heming, Dennis Wiening, Andy Storkebaum, Marco Redmer, Christoph Wallroth, Waldemar Schmidt und Dennis Kielmann sieben Handballfreunde sowie mit Tim Wienkamp und eben Oliver Kirsch zwei Handballer, die im Alltag der Meisterschaft für den SV SW Havixbeck auf Torejagd gehen. Und obwohl das Team den Spaß bei jedem Turnier in den Vordergrund stellt, fuhren die "Imperators" auch schon einige sportliche Erfolge ein. So gewannen sie im Spätsommer 2007 die Premiere des GBS-Beachcups in der Grevener Emsaue. Noch eher in Erinnerung bleibt den Spielern aber der Dritte Platz beim Turnier in Minden im vergangenen Sommer, wo die Mannschaft mit gerade einmal vier Akteuren anreiste und dennoch fünf Konkurrenzmannschaften hinter sich ließ. "Die wussten teilweise nicht so richtig, wie man Beachhandball richtig spielt. Das war unser Glück", schmunzelt Storkebaum bei der Erinnerung an jenes Turnier.
Jetzt schlagen die Imperator Beachers ein weiteres Kapitel auf und treten erstmals unter Dach zum Beachhandball an, um dort - vorzugsweise mit Kempa-Tricks und so genannten "Spin-Shots" - Punkte einzufahren. "Ich hoffe mal, die Halle ist gut geheizt", grinst Storkebaum. Und wenn die Mannschaft nach ihren Gruppenspielen am Abend des 3. Januar beim kalten Getränk zusammensitzt und mit den Beachhandballern der anderen Mannschaften eine zünftige Strandparty feiert, werden sicher wieder einige Anekdoten der vergangenen Turniere für herzhaftes Lachen und lustige Erinnerungen sorgen. Denn eines ist gewiss: Ob im Sommer am Cuxhavener Strand, auf dem heimischen Beachfeld direkt an der Ems in Greven oder im tiefsten Winter in der Halle in Castrop-Rauxel - der Spaß kommt beim Beachhandball nie zu kurz.
Quelle: Westfälische Nachrichten
Beachen mitten im Winter
23.12.08