Handball macht Schule

06.02.15

HF und 09 übernehmen für zwei Tage den Sportunterricht an der Josefschule

Von Heidrun Riese

Handball gehört in Deutschland zu den populärsten Mannschaftssportarten. Trotzdem ist das schnelle Spiel, bei dem die Tore häufig im Minutentakt fallen, nicht allen ein Begriff. Doch zumindest an der Josefgrundschule gilt: Handball, das kennt doch jedes Kind. Dort führen die Jugendabteilungen der Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 und des SC Greven 09 in dieser Woche die zweite Auflage ihrer Schulaktion durch, mit der sie vor knapp einem Jahr bereits an der Erich-Kästner-Grundschule gastierten und für große Begeisterung sorgten.

"14 der Kinder, die bei uns eine Sportstunde mitgemacht haben, haben wir später beim Handballtraining wiedergesehen", berichtet Pia Schwitte (09). Während in Reckenfeld nur fünf Klassen in den Genuss des Schnupperangebots kamen, sind es in Greven ganze zwölf. Denn an der Josefgrundschule machen alle Kinder mit, vom ersten bis zum vierten Jahrgang - und lassen sich von den Jugendtrainern der beiden Handballvereine zeigen, "dass es noch mehr gibt als den allseits bekannten Fußball", wie es Walter Kusmitsch (HF) formuliert.

45 Minuten reichen Pia Schwitte, Luisa Lamboury und Markus Pflips (09) sowie Stefan Heming, Walter Kusmitsch, Birgit Hinz und Lukas Jozefowitz (HF), um die Schüler für ihre Sportart zu begeistern. "Am Ende der Stunde habe ich den Kindern gesagt, dass ich hoffe, sie bald in den Sporthallen wiederzusehen", erklärt Schwitte. "Dann kam gleich die Frage: Wann denn?" Mit den Übungen, die sowohl Koordination und Konzentration, aber auch Präzision und Schnelligkeit schulen, punkten die Jugendtrainer nicht nur bei den Kleinen, sondern auch bei den Großen. "Eine Lehrerin hat sich vorhin den Zettel mit den Anleitungen kopiert", berichtet Schwitte. "Ein schöneres Kompliment gibt es nicht." Auch von Sabine Henning, die am Mittwoch mit der 1a und der 3a vorbeischaut, gibt es ein dickes Lob: "Die Übungen sind abwechslungsreich und machen allen Kindern Spaß." Besonders beeindruckt zeigt sich die Lehrerin davon, dass die Jugendtrainer "aus einfachen Mitteln einen tollen Parcours bauen".

Der steht aber erst an zweiter Stelle auf dem Unterrichtsplan. "Wenn man Sport macht", verrät Schwitte den Schülern, "muss man sich nämlich immer erst aufwärmen." Die Stunde beginnt deshalb mit einem Spiel, bei dem die Kinder sich gegenseitig die an den T-Shirts befestigten Wäscheklammern stibitzen - laufend, hüpfend oder krabbelnd. Im Parcours gilt es dann, verschiedene Aufgaben zu bewältigen, die teilweise erst auf den zweiten Blick etwas mit Handball zu tun haben. Zum Beispiel an der Station mit den Luftballons, die auf einem Tischtennisschläger zu balancieren sind. In der einfachen Variante müssen die Schüler dabei über Hindernisse steigen, in der schwierigen durch sie hindurch kriechen. Ähnlich läuft es beim Kastenwurf: Während die Kleinen den Ball einfach auf den Kasten werfen und wieder auffangen, müssen die Großen zwischendurch noch weitere Aufgaben erledigen, zum Beispiel dreimal in die Hände klatschen oder sich hinsetzen und wieder aufstehen.

So machen es auch die 23 Mädchen und Jungen aus der 3a, die beim Abschlussspiel echten Teamgeist beweisen. Während sich ein Kind auf dem Bauch liegend und mit Ball in der Kniekehle über die Bank zieht, wird es von seinen Mitschülern kräftig angefeuert. Am Ende der Rutschpartie muss ein Hütchen abgeworfen werden. Gelingt das, stürmt die ganze Gruppe nach vorne und packt gemeinsam an, um die Matte, auf der das Hütchen stand, eine Station weiter zu transportieren. Deshalb heißt das Spiel auch "Mattentransport" - und die Mannschaft, die am weitesten kommt, gewinnt.

Viel zu schnell, das finden Jugendtrainer und Grundschüler, ist die Stunde vorbei. Am Ende werden die Kinder aber nicht mit den neuen Eindrücken alleine gelassen, sondern bekommen einen Zettel mit an die Hand - mit den Trainingszeiten für Minis und E-Jugend von HF und 09. Mit dem einen oder anderen Schüler wird es sicherlich ein Wiedersehen geben. Aber erstmal rühren die Handballer noch ein bisschen weiter die Werbetrommel. Für zwölf Klassen reicht ein Vormittag nicht aus, deshalb geht die Aktion am heutigen Freitag weiter. Dann weiß wirklich jedes Kind an der Josefgrundschule, wie viel Spaß es beim Handball macht.

Quelle: Westfälische Nachrichten