Das war nichts für schwache Nerven

23.02.15

Von Heidrun Riese

Die Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 schickten ihre Fans beim 34:33-Sieg gegen den BSV Roxel durch ein Wechselbad der Gefühle.

Das war mal wieder nichts für schwache Nerven. Wer die Handballfreunde Reckenfeld/Greven 05 nach dem Sechs-Tore-Vorsprung zur Halbzeit auf der sicheren Seite glaubte, erlebte zehn Minuten vor Schluss eine böse Überraschung. Doch die aufregende Begegnung mit dem BSV Roxel nahm ein gutes Ende: Die Kreisliga-Männer um Trainer Rainer Nowack, die am Samstagabend ausnahmsweise in der Rönnehalle spielten, holten sich die Führung zurück und landeten einen einerseits glücklichen, andererseits verdienten 34:33 (20:14)-Sieg.

Zu Beginn taten sich die beiden Mannschaften nicht viel. Die Hausherren legten vor und ihre Gäste nach, mit dem 4:4 (8.) zum vorerst letzten Mal. Dann erreichte das HF-Team nämlich seine Betriebstemperatur und stellte den in der Tabelle deutlich besser platzierten Gegner mit einem ebenso engagiert wie ideenreich geführtem Spiel in den Schatten. Ein besonders dickes Lob vom Trainer gab es für das "gute Pressing gegen den Angriff der Roxeler", das eine wichtige Zutat zum Erfolgsrezept war. Aber auch auf der anderen Seite wussten die Gastgeber der BSV-Mannschaft die Show zu stehlen. Scheinbar mühelos setzten sie sich auch bei stärkerer Gegenwehr durch, für so ziemlich jedes Problem ließen sich die 05er eine schnelle Lösung einfallen. Das erfreuliche Ergebnis dieser Leistungssteigerung: Nach fünf Treffern bei nur einem Gegentor lagen sie nun mit 9:5 vorne (12.). Eine weitere Serie, in der einmal Marco Redmer und dreimal hintereinander Walter Kusmitsch zuschlug, brachte die Sechs-Tore-Führung (16:10, 24.). Es bestand kein Zweifel mehr daran, dass das HF-Team seinen Gegner voll und ganz im Griff hatte.

Allerdings nur bis zur Pause. Nach dem Seitenwechsel ließen die Hausherren die Spritzigkeit der ersten Halbzeit vermissen. In der Abwehr gingen sie nicht mehr so konsequent ans Werk, und im Angriff mangelte es oft an Ideen und Struktur. In den ersten fünf Minuten trafen die 05er deshalb auch nur vom Siebenmeterpunkt, Stefan Heming verwandelte die beiden Würfe zum 21:15 (32.) und 22:17 (33.). Das erste HF-Tor, das aus dem Spiel heraus fiel, landete Jörn Schwenken durch eine starke Einzelaktion aus dem Rückraum zum 23:19 (36.). Langsam, aber sicher schrumpfte der Vorsprung. Daran änderte auch die rote Karte gegen einen Roxeler nichts, die es für ein böses Foul an Florian Schulte gab (41.).

Fünf Minuten später passierte es: Ein BSV-Spieler luchste den 05ern im Angriff den Ball ab, nahm die Beine in die Hand und egalisierte zum 27:27 (46.). Nowack zückte gleich die Time-Out-Karte, doch die Worte des Trainers schienen als Motivation nicht zu reichen. Nach weiteren fünf Minuten setzte es nämlich den ersten HF-Rückstand in dieser Begegnung (30:31, 51.). Qualvolle drei Zeigerumdrehungen mussten die zahlreichen Fans der 05er bangen, ehe Stefan Heming von Halbrechts den 31:31-Ausgleich herstellte. Doch erneut drängelte sich das BSV-Team vor. Zwei Rückraumtreffer durch Marcel Peters und Stefan Heming zum 33:32 brachten das Heimteam zurück auf die Siegerstraße (56.). Nach einer Auszeit der Gäste erhöhte Florian Schulte, der einen Abpraller verwertete, sogar noch auf 34:32 (27.). Doch wer sich noch an das unglückliche Unentschieden gegen die Zweite des TSV Ladbergen erinnerte, bei dem die 05er eine Drei-Tore-Führung verspielt hatten, der wusste, dass das Spiel noch lange nicht gewonnen war. Aber diesmal machten sie es besser, ließen sich in der Schlussphase nicht aus der Ruhe bringen und kassierten nur einen Gegentreffer. Das reichte für den ersten Sieg des Jahres.

HF I: Nico Quadflieg, Dennis Wiening - Stefan Heming (8/3), Philipp Göcking (4), Walter Kusmitsch (4), Marco Redmer (4), Florian Schulte (4), Max Antemann (3), Marcel Peters (3), Jörn Schwenken (3), Michael Malczewski (1), Thomas Menke

Quelle: Westfälische Nachrichten