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Sportlerwahl 2016

Schmetterlinge im Bauch

Greven

Die Wahl ist entschieden, das Geheimnis gelüftet: Im Rahmen eines feierlichen Abends im Ballenlager wurden Sportler, Sportlerinnen, Trainer und Mannschaften aus Greven und Saerbeck für ihre Leistungen im vergangenen Jahr ausgezeichnet.

Stefan Bamberg

Vereinte Sportler-Gemeinde: Alle Nominierten genossen die Feier im Ballenlager..
Vereinte Sportler-Gemeinde: Alle Nominierten genossen die Feier im Ballenlager.. Foto: Stefan Bamberg

Wer für den Soundtrack des Abends sorgt, steht nicht wirklich zur Debatte. „Orange trägt nur der TVE!“ – Mannschaftsführerin Inga Rebohle gibt die Anheizerin. Sekunden später hauen rund 15 Volleyballerinnen den umkomponierten Kult-Schlachtruf raus – so laut, dass die Jungs von der Müllabfuhr womöglich ernsthaft um ihr optisches Alleinstellungsmerkmal zittern. Die Sportlerehrung am Freitagabend im Ballenlager, sie ist vor allem eines: eine große Party in orange!

In vier Kategorien wurde abgestimmt, viermal fiel die Wahl auf Athleten des TVE. Auf lächelnde Leichtathleten, einen außergewöhnlichen Aufstiegstrainer und eben die stimmgewaltigen Schmetterlinge. Zu allen bald mehr.

Zunächst ein bisschen Statistik: Etwa 10 000 Stimmen flossen ins Ergebnis ein. „Das“, frohlockt Sportredakteur Ulrich Schaper, „ist neuer Rekord!“ An dem vermutlich nicht zuletzt die Saerbecker Sportsfreunde mitgewirkt haben: Erstmals standen nämlich auch Wettkämpfer aus der Klimakommune auf der Liste.

Eine Bereicherung? Aber hallo! Das launige Kurz-Interview mit Falke-Trainer-Dino Franjo Wienke zum Beispiel, der nebenbei noch die Torjäger-Kanone für seinen in China weilenden 36-Hütten-Mann Felix Steuter mitnimmt, wäre sonst ausgefallen. Überhaupt diese Trainer – in der Saisonvorbereitung manchmal gehasst, immer geachtet und nach der Saison bestenfalls gefeiert: So einer ist Stephan Bürmann, der erste Preisträger des Abends. „Grevens Mister Volleyball“, meint Moderator Werner Jacobs. Unermüdlicher Nachwuchsförderer, Übungsleiter mit jahrzehntelanger Erfahrung und jüngst Macher des Landesliga-Aufstiegs. „Ste-phan Bür-mann!“, intonieren seine Schützlinge, die orangenen Feierbiester.

Da ahnen sie ja noch nicht, dass sie ein gutes Stündchen später auch noch abräumen: Über den Umweg Relegation baggerten, pritschten und schmetterten sie sich eine Liga höher – mit meilenweitem Vorsprung schnappen sie sich den Titel als Mannschaft des Jahres. Ob‘s an dem lustigen Werbe-Video aus der Kabine lag? Wer weiß. Eines ist aber sicher: Als die TVE-Schmetterlinge zum Jubel-Pogo ansetzen, hat der ganze Saal irgendwie Schmetterlinge im Bauch.

Ein bisschen stiller, aber nicht weniger stilvoll genießen die beiden weiteren Hauptgewinner ihre Auszeichnung: Speerwerferin Charlotte Wissing und Hammerwerfer Tom Brack, erfolgreiche Teilnehmer der Deutschen Jugendmeisterschaften, holen sich die Einzel-Ehrungen. 50 Prozent Volleyball plus 50 Prozent Leichtathletik? Macht 100 Prozent TVE-Glück.

Aber auch die anderen Klubs haben was zu feiern: den Sport, seine besonderen Menschen, Momente und Geschichten.

Die von Murphy Aileru, dem 09-Balltreter, der eine Flüchtlingsmannschaft ins Leben rief. Die von Moritz Bochnia, dem Münsterländer (!), der Surfer (!) wurde. Oder natürlich die von Friederike Möhlenkamp, EM-Fünfte von Amsterdam und Olympia-Starterin in der 4x400-Meter-Staffel. Saerbeck, Copacabana und zurück. „Wenn ich die Bilder aus Rio sehe, wird der Herzschlag sofort schneller“, verrät Möhlenkamp, die aufhört, wenn‘s am schönsten ist, Karriere-Ende mit 24. „Ich habe mehr erreicht, als ich je geglaubt hätte.“ Die Momente freilich bleiben für immer. Sport-Momente.